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Zum Flugzeugtyp allgemein:    

Konstruiert wurde die Minicab von Yves Gardan nachdem dieser 1948 sein eigenes Unternehmen die Constructions Aéronautiques du Béarn (CAB) gegründet hatte. Diese Konstruktion ist eng mit seiner beruflichen Laufbahn verbunden: So kam er 1944 als Angestellter des französischen Luftfahrtministeriums im technischen Dienst mit dem Unternehmen SIPA (Société Industrielle pour l'Aéronautique) in Kontakt. Er überprüfte in seiner Funktion die Berechnungen des zweisitzigen Militärtrainers SIPA S10. Gleichzeitig entwickelte Gardan seine J-3, ein zweisitziges Reiseflugzeug das von einem 40 PS Motor angetrieben wurde (die Bezeichnung J-3 hatte nichts mit der legendären Piper J-3 zu tun). 

1946 wurde er von SIPA abgeworben und entwarf dort auf der Basis seines früheren Entwurfes für die J-3 die SIPA S90, ein Tiefdecker in Holzbauweise. Diese Maschine ging 1946 als Sieger aus einem vom Ministerium für Luftfahrt ausgeschriebenen Wettbewerb für ein einfaches, leistungsfähiges Flugzeug hervor. Die Maschine sollte zur Wiederbelebung der allgemeinen Luftfahrt in Frankreich in den Aéro-Clubs eingesetzt werden. Die SIPA S90 wurde als vereinfachte Version S901 in etwa 100 Exemplaren gebaut.

1948 verliess Yves Gardan die SIPA um sein eigenes Unternehmen zu gründen, eben die CAB. Die erste Konstruktion basierte auf einem mitgebrachten Prototypen einer leichteren, vereinfachten Version der S90 und bekam die Bezeichnung GY20 Minicab. Der Erstflug fand im Februar 1949 statt. Die Serienproduktion wurde von CAB 1950 aufgenommen. Die Weiterentwicklung der GY20 durch Verkürzung der Spannweite, Einbau von Spreiz-Landeklappen und Vergrösserung der Tankkapazität um 20 Liter auf 61 Liter führten zur GY201.

1951 wurde auf einer Minicab ein Streckenweltrekord über rund 1800 km in der entsprechenden Klasse aufgestellt.

Bis zum Ende der Serienproduktion 1955 wurden rund 65 GY20 und GY201 gebaut. Von Selbstbauern wurden rund 55 weitere Maschinen nach Plänen gebaut. Noch heute werden Minicab's gepflegt und gehegt, so 10 in der Schweiz, ca. 7 sollen in Frankreich, ca. 9 in England fliegen. Lizenzen wurden nach dem Ende der Serienproduktion nach USA, Kanada und England verkauft. Unter der Bezeichnung 'Cavalier' werden von der amerikanischen Firma Mac Fam in Montana Pläne einer Konstruktion vertrieben, die auf die Minicab zurückgeht.

Weiterentwicklung der Minicab GY201

Aus der GY201 entwickelte Yves Gardan die GY30 Supercab. Die Supercab erhielt ein Einziehfahrwerk, Flügelendtanks und wurde soweit verstärkt, dass Kunstflug möglich war damit (die Minicab hatte ein negatives Lastvielfaches von nur   -0.5!). Zusammen mit einem 95 PS Conti C90-14F ergab sich eine Reisegeschwindigkeit von über 210 km/h. Trotzdem war der Maschine kein kommerzieller Erfolg beschieden, nur gerade fünf Exemplare wurden gebaut.

1955 gab Gardan seine Firma CAB wieder auf, um zu SIPA zurück zu gehen. 1958 begann er mit der Entwicklung der GY80 Horizon einem Reise- und Geschäftsflugzeug in Ganzmetallbauweise mit halb-einziehbarem Fahrwerk. Die als Tiefdecker ausgelegte und mit 150 PS motorisierte Maschine flog 1960 zum ersten mal. 1963 wurde bei Sud-Aviation die Serienproduktion einer 160 PS und einer 180 PS Version aufgenommen. Total sollen 272 Maschinen gebaut worden sein. Sieben davon fliegen zur Zeit noch in der Schweiz (5 160 'Pferder' und 2 180'er).

Beitrag AeroRevue Dezember 1957